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Yen Report |
Autor: Jakob Prader
Die Rückkehr der Carry Trades
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Was ist eine Carry Trade? Der Investor nimmt einen Yen Kredit auf, für den er niedrige Zinsen bezahlt. Er hofft darauf, dass der Außenwert des Yen gegenüber seiner eigenen „Heimatwährung“ fällt und so der Kredit an Wert verliert. Gleichzeitig werden die geborgten Yen veranlagt und sollen dabei eine Rendite bringen, die höher ist, als die Zinsen des Kredites.
Wie die Bank of Japan in Tokio mitteilte, ist die Nachfrage nach japanischen Yen zur Finanzierung sogenannter „Currency Carry Trades" derzeit so groß wie zuletzt vor fünf Jahren. Die Kreditvergabe in Japan domizilierter ausländischer Banken an internationale Investoren sei im November - dem letzten Monate, für das Daten vorliegen - auf 8,3 Billionen Yen gestiegen, so die japanische Notenbank. Mit Stand 27. Jänner 2013 entspricht das einem Gegenwert von 59 Milliarden Euro, dem höchsten Wert seit Ende des Jahres 2008. Die Summe sei, so die japanische Notenbank, nicht ausschließlich auf Carry Trades zurückzuführen, könne aber trotzdem als Indiz für die steigende Beliebtheit dieses Finanzinstrumentes gewertet werden.
Wie lukrativ diese Strategie sein kann, zeigt ein Beispiel. Wer etwa im vierten Quartal des Jahres seine geborgten Yen in südkoreanische Anleihen investiert hat, freut sich heute über eine Rendite von nahezu 10 Prozent. Auch gegen Euro, Dollar und Pfund ging die Rechnung auf. In Verbindung mit der expansiven Geldpolitik der Bank of Japan und dem steigenden Defizit in der Leistungsbilanz deutet einiges darauf hin, dass die Carry Trades auf absehbare Zeit nichts an Attraktivität einbüßen werden. Eine Zunahme der kreditfinanzierten Investmentgeschäfte würde zudem für eine weitere Schwächung des Yen sorgen.
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Leistungsbilanz im Minus
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Wie im Jänner bekannt wurde, verzeichnete Japan im November mit einem Fehlbetrag von knapp 600 Milliarden Yen das bislang größte Leistungsbilanzdefizit seiner Geschichte. Als Ursache dieser für Japan ungewöhnlichen Entwicklung gilt die Politik des japanischen Premiers Shinzo Abe, die darauf abzielt, den Yen gezielt zu schwächen und so den Absatz japanischer Waren im Ausland anzukurbeln. Zwar ist es Abe gelungen, genau dies zu erreichen, die Schwäche des Yen hat aber auch anziehende Importpreise zur Folge, die nun zum erwähnten Minus geführt haben. In Zahlen ausgedrückt stiegen die Exporte im November um 17,6%, die Importe um 22,1%. Ein nicht unwesentlicher Teil der steigenden Einfuhren ist der Atomkatastrophe von Fukushima geschuldet, die das Abschalten von AKWs und teure Energieimporte zur Folge hatte.
Sollte das Handelsbilanzdefizit Japans sich verfestigen wäre das Land über kurz oder lang auf ausländisches Kapital angewiesen; kein unproblematisches Szenario, ist Japan doch bereits jetzt mit 250% seiner Wirtschaftsleistung höher verschuldet als irgendein anderer Industriestaat der Welt.
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Strategie und Prognose
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Die Monitoring24.com GmbH. erwartet auf 12 Monate Sicht kein Ende der Yen-Schwäche und rechnet mit weiterhin niedrigen Zinsen. Kunden, die überlegen, einen Teil ihrer Ausleihung in den Yen zu konvertieren müssen aber die enorme Schwankungsbreite des EUR/JPY Kurs im Auge behalten und werden eventuell Schwierigkeiten haben, einen Konvertierungswunsch bei ihrer Hausbank durchzusetzen.
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